Beim Frühjahrskonzert des Musikvereins in der Pfarrkirche St. Kornelius und Cyprian:
Blasmusikalische Delikatessen gekonnt serviert
Mit einer Sequenz von klassischen Motiven mit dem Titel „Philharmonic Phun Phest“ von Joseph Compello, in der unter anderem Hauptthemen aus Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“, Bachs „Toccata und Fuge“ und Offenbachs „Cancan“ zu hören waren, eröffnete das Jugendorchester unter der Leitung von Katja Erb das Frühjahrskonzert des Kirrlacher Musikvereins in der Pfarrkirche St. Kornelius und Cyprian. Bekannte Melodien aus dem Musical „Die Schöne und das Biest“ und den Harry- Potter-Filmen spielte der Nachwuchs gekonnt mit starken dynamischen Akzenten. Eine Hommage an die über 50-jährige Freundschaft zur Trachtenkapelle Flattach war der flott gespielte Konzertmarsch „Jugendparade“ aus der Feder des erfolgreichen Flattacher Volksmusikkomponisten Huby Mayer. Huby Mayer ist Ehrenmitglied der befreundeten Flattacher Trachtenkapelle und seit vielen Jahren mit dem Kirrlacher Musikverein herzlich verbunden. Bei seinem Besuch zum 110-jährigen Jubiläum des Kirrlacher Musikvereins hat er diesen Konzertmarsch der Jugendkapelle gewidmet.
Das Große Orchester unter der Leitung von Karl Benz setzte den Schwerpunkt auf Filmmusik. Das Medley von Hauptthemen aus Star-Wars-Filmen des mehrfachen Oscar- und Grammy-Gewinners John Williams stellt im Arrangement des Holländers Johan de Meij hohe Ansprüche an das Können der Musiker, die sie mit einem facettenreich dynamischen Spiel souverän bedienten. Dem Sujet angemessen dramatisch aufwühlend interpretiert wurde die Filmmusik zu „Das Boot“ von Klaus Doldinger. Ähnlich spannend waren auch die Titelmelodien im Medley „Crime Time“ aus den TV-Krimi-Serien „Tatort“, „Ein Fall für zwei“ jeweils von Klaus Doldinger sowie „Derrick“ von Les Humphries. Die Präsentation dieser Ohrwürmer wurde zu einem bezaubernden und packenden Hörerlebnis, das lange positiv in Erinnerung bleiben wird.
Für Liebhaber sinfonischer Blasmusik war sicherlich „El Camino Real“ von Alfred Reed das Highlight des Abends, gehört doch diese Komposition des Altmeisters sinfonischer Blasmusik sicherlich zu den Top Ten dieses Genres. Gegenstand dieser sinfonischen Dichtung ist der 970 km lange historische Weg, der die spanischen Missionsstationen in Kalifornien verband, was Reed in voluminöse Tongemälde umsetzt, die stark von lateinamerikanischer und spanischer Folklore geprägt ist. Die eindrucksvolle Interpretation an diesem Konzertabend war eine Sternstunde sinfonischer Blasmusik.
Dass der Musikverein auch das Feld der leichten Muse exzellent bestellen kann, zeigte er mit publikumswirksamer Sololiteratur. Bei der Bravourpolka „Fröhliche Tenoristen“ von Michael Klostermann glänzten Michael Klimm, Guido Maier, Helmut Maier und Ingbert Thorn als souveräne Solisten. Bei „Latin Woods“, waren es die Klarinettistinnen Eva Kremer, Marina Rest, Lena Stadler und Petra Wirth, die ihre Instrumente mit ihren vielseitigen Artikulations- und Klangvariationen aufs Beste präsentierten. Bei „Solo Bossa“ brillierte Alfredo Bonilla als „special guest“ mit seiner Gitarre, mit der er die Rolle des Flügelhorns als Soloinstrument kongenial ersetzte.
Es ist Tradition, dass der Musikverein sein Konzert mit einem Marsch schließt, dieses Mal mit einem leicht flockigen Konzertmarsch mit südländischem Temperament mit dem Titel „Marcia Espana“ von Peter A. Platt. Nicht ohne Zugaben entließ ein begeistertes Publikum die Akteure, die mit großem Beifall förmlich überschüttet wurden. Das Programm moderierte mit hilfreichen Erläuterungen zu den einzelnen Kompositionen auf charmante Weise Esther Wirth.
Die neue Vorsitzende Sandra Seith dankte zum Schluss des Frühjahrskonzerts allen Beteiligten, insbesondere den Dirigenten Karl Benz und Katja Erb sowie den Solisten, für ihr großes Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung des Frühjahrskonzerts.
Artur J. Hofmann